Von: Ralf-Uwe Beck [rubeck@t-online.de]
Gesendet:
Dienstag, 15. Oktober 2002 20:30
An: Newsletter Mehr Demokr.
Thür.
Betreff: Neues von Mehr Demokratie in Thüringen
+++ In Thüringen Verhandlungen angelaufen +++
In Sachen Volksbegehren gestartet +++ In Hessen Volksabstimmungen ohne Informationen +++
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde,
mit diesem Newsletter möchte ich Sie über den aktuellen Stand in Thüringen
informieren und Ihnen auch aus anderen Ländern berichten.
1. Verhandlungen im Thüringer Landtag
laufen
Die drei Fraktionen im Thüringer Landtag hatten sich bereits
vor dem Sommerpause darauf verständigt, Gespräche aufzunehmen, um einen
Kompromiß zu finden, mit dem Volksbegehren in Thüringen erleichtert werden
können.
Diese Gespräche sind jetzt aufgenommen worden; bisher hat es zwei
Verhandlungsrunden gegeben. Für alle Fraktionen sind Verhandlungen Chefsache; es
sind sowohl die Partei-, als auch die Fraktionschefs am Tisch. Das Bündnis für
„Mehr Demokratie in Thüringen“ bleibt außen vor. Die Fraktionen von PDS und SPD
hatten zwar mehrfach darum gebeten, das Bündnis direkt einzubeziehen; die CDU
allerdings verweigert dies.
Die beiden Oppositionsfraktionen stimmen
daraufhin alle Verhandlungsschritte mit dem Bündnis intensiv ab.
Über den
Inhalt der Gespräche ist Stillschweigen vereinbart worden. Kein Geheimnis ist
aber, daß sich die Gespräche schwierig gestalten. Für den 6. November ist die
nächste Runde angesetzt.
Selbstverständlich werden Sie über diesen
Newsletter auf dem Laufenden gehalten.
2. Bundestagswahl war auch Tag der Bürgerentscheide
Am 22. September fand nicht nur die Bundestagswahl und drei
Volksabstimmungen in Hessen statt (siehe 3.), sondern auch zahlreiche lokale
Bürgerentscheide. So stimmten die Bürger der Gemeinde Espenau bei Kassel gegen
den geplanten Ausbau des Flughafens Kassel-Calden. Den Bau einer neuen
U-Bahn-Strecke genehmigten die Wähler in Karlsruhe. Allein 15 Bürgerentscheide
wurden in Bayern durchgeführt. So viele Bürgerentscheide wie in Bayern an diesem
einen Tag gab es in Thüringen seit Einführung der Kommunalverfassung nicht.
3. Drei Volksentscheide in Hessen
Neben der
Bundestagswahl fanden in Hessen am 22. September drei Volksabstimmungen über
Verfassungsänderungen statt. In Hessen müssen laut Verfassung
Verfassungsänderungen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Wohlgemerkt: Es
handelt sich nicht um Initiativen aus dem Volk. Die wichtige Diskussionsphase,
die durch Unterschriftensammlungen eingeleitet wird, entfällt hier. Einen
Volksentscheid, dem ein Volksbegehren vorausgegangen ist, hat es in Hessen in 50
Jahren nicht gegeben, da die Hürden extrem hoch sind.
Mehr Demokratie hatte
im Vorfeld der Volksentscheide die mangelnde öffentliche Aufklärung durch
Parteien und Medien kritisiert. So berichtete das Fernsehen erst am Tag vor der
Abstimmung erstmals über die Referenden. Die Wählerinnen und Wähler stimmten mit
jeweils über 75% für das Staatsziel Sport und eine finanzielle Unterstützung für
Kommunen, wenn das Land ihnen neue Aufgaben zuweist. Die von Mehr Demokratie
bekämpfte Verlängerung der Wahlperiode von vier auf fünf Jahre erhielt mit 55%
deutlich weniger Zustimmung. Mehr Demokratie hatte dafür geworben, die
Verlängerung der Amtsperiode abzulehnen, da die direkte Demokratie nicht
erleichtert wird.
4. In Sachsen Bildungs-Volksbegehren
eingeleitet
Vor wenigen Tagen ist in Sachsen ein neues Volksbegehren
angelaufen. Bis zum 19. Mai nächsten Jahres können sich die Bürgerinnen und
Bürger für das Volksbegehren "Zukunft braucht Schule" eintragen. Bis dahin
müssen 450.000 Unterschriften gesammelt werden. Ziel der Initiative ist u.a. der
Erhalt kleiner Schulen, die die Landesregierung schließen will. Es ist das erste
Volksbegehren in einem Bundesland, das zugelassen wurde, obwohl es im
Erfolgsfall höhere Staatsausgaben nach sich ziehen würde. Das sächsische
Verfassungsgericht hatte im Juni in einem richtungsweisenden Urteil entschieden,
dass die Bürger auch bei finanzwirksamen Themen mitentscheiden dürfen. Dies ist
eine Kernforderung von Mehr Demokratie.
http://www.schulschuetzer.de
Freundlich grüßt Sie
Ralf-Uwe Beck
Sprecher des Bündnisses für „Mehr Demokratie in
Thüringen“
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Ralf-Uwe Beck
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