Straßburg (OTZ/Gareis). Der Autokauf in Europa soll billiger werden. Die EU will die Bindung zwischen Autoherstellern und ihren Händlern lockern, den Wettbewerb stärker fördern und Preissenkungen anregen.
Wettbewerbskommissar Mario Monti stellte gestern vor dem Europaparlament in Straßburg seinen Entwurf zur Neuordnung des Autovertriebs vor. Dabei präsentierte er eine Überraschung: Künftig sollen alle Vertragshändler EU-weit Niederlassungen eröffnen und auch billigere Preise aus ihren Ländern fordern dürfen. Zuvor wollte er nur Herstellern mit nationalem Marktanteil von über zehn Prozent die Auflage machen, ausländische Vertragshändler zuzulassen. Selbst Supermärkte könnten laut Monti künftig Autos anbieten. Langfristig sollen die Hersteller dazu gedrängt werden, Listenpreise innerhalb der EU anzugleichen.
Bei Industrie, Gewerkschaften und Politikern stieß Monti auf Kritik. Für viele mittelständische Händler könnte das den Ruin bedeuten, hieß es. Bundeskanzler Schröder kritisierte die Pläne ungewöhnlich scharf. Sie würden "enorme Wettbewerbsnachteile für die deutsche Automobilindustrie mit sich bringen". Brüssel denke zu wenig an industrielle Produktionen. Deutschland könnte durch solche Maßnahmen auf dem Arbeitsmarkt noch stärker in Schwierigkeiten geraten.
Die EU-Kommission will im Juli endgültig beschließen.
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